Mit dem Teckel auf Raubwild
Da sich die Saison der Bewegungsjagden langsam dem Ende entgegen neigt, kommt die Zeit der Raubwildjagd.
In unserer Kulturlandschaft gibt es bekanntermaßen Wildarten die damit besser zurecht kommen und Arten die damit weniger gut zurecht kommen. Zu den sogenannten „Kulturfolgern“ zählen zweifelsohne Fuchs, Waschbär und je nach Revier auch der Marderhund. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit, fehlenden Beutegreifern und dem stets reich gedeckten Tisch vermehren sich diese Arten ungebremst und führen zu lokalen Überbeständen. Dies führt zu einem hohen Prädatorendruck auf Bodenbrüter und weiteren Tierarten im Beutespektrum (z.B. Junghasen). Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, dass hohe Bestände immer ein höheres Infektionsrisiko für Krankheiten und Seuchen (Staupe, Räude,etc.)bergen. Die Gewinnung hochwertiger Rauchwaren in Form von Winterbälgen ist ebenfalls in guter Grund mehr, im Spätwinter auf Raubwild zu jagen.
Die Vorbereitung:
Zur Raubwildjagd eignen sich nur wesensfeste, spurlaute und raubwildscharfe Hunde. Daher kommen für den passionierten Jäger der seinen Hund auf diese Verwendung führen will, nur jagdliche Leistungszuchten in Frage. Da der Begriff „aus jagdlicher Leistungszucht“ in den Augen des Verfassers inflationär verwendet wird hilft nur ein Blick in die Ahnentafeln, Besuche bei in Frage kommenden Züchtern und Erfahrungsaustausch mit erfahrenen Baujägern. Die BhFK/95 eignet sich nur bedingt zur Feststellung von Härte und Schärfe, denn 5min bellen vor einem abgeschieberten Fuchs hat mit der Realität im Bau, Strohaufen oder Kanalrohr recht wenig gemeinsam. Sie dient bestenfalls als Indikator. Daher sollten die Vorfahren im Idealfall BhN (Fuchs, Waschbär, Dachs, Marderhund) in der Ahnentafel vermerkt haben.
Zur Einarbeitung ist eine Schliefenanlage und die abgelegte BhFK/95 aber gut geeignet. Es gibt verschiedene Ansätze, in unserer Gruppe arbeiten jedoch Junghunde ausschließlich in der Schliefenanlage. Erst wenn sie körperlich und mental „reif“ sind, werden sie für Naturarbeiten eingesetzt.
Für die ersten Naturarbeiten bieten sich Strohhaufen und Kunstbauten an, da man hier unter relativ kontrollierten Bedingungen den Hund an seine Aufgabe heranführen kann.
Je nach Sicherheitsbedürfnis ist die Anschaffung eines Bauhundsenders empfehlenswert. Viele aktive Baujäger nutzen hochzufrieden„Bellmann&Flint“ Sender.
Die Jagd
Die Jagd am Bau (oder Strohhaufen etc.) erfordert neben den Hunden disziplinierte Jäger die den rauhen Schuss aus glatten Läufen beherrschen. Nichts ist ärgerlicher als ein unbeschossener oder gefehlter Fuchs, nachdem die Hunde nach längerem hin und her den Fuchs endlich zum springen überredet haben -die Schützen aber aus Unaufmerksamkeit dies zu spät mitbekommen oder mangels Training fehlen-.
Ausschließlich der Hundeführer steht am Einlass die restlichen Schützen verteilt, außerhalb des Windes, um den Bau. Für den Jagderfolg ist es essentiell, dass die gesamte Korona sich absolut ruhig verhält. Springt das Raubwild ist unbedingt darauf zu achten, dass es weit genug vom Bau weg ist bevor geschossen wird, denn schlieft ein angeschossener Fuchs erneut in den Bau wird er i.d.R. gegraben werden müssen. Springen wird er zu 99% nicht mehr. Zudem birgt der Schuss direkt an der Röhre das Risiko, den ggf. dicht folgenden Hund zu gefährden.
In großen Strohhaufen ist es wichtig mehrere Erdhunde gleichzeitig einzusetzen, denn dadurch kommt zügig Bewegung in die Sache. Zu wenig Hunde in großen Strohhaufen führt u.U. zu einem langen „Katz- und Mausspiel.“ Im Idealfall schliefen die Hunde in mehrere Ebenen und Einlässen gleichzeitig. Nun heißt es absolute Ruhe halten. Hierdurch kann man zudem dem Bail gut folgen, denn der zuverlässig laute Hund bringt oft Wild „mit Ansage“.
Bewährt haben sich Streupatronen mit 2,5 bis 2,7mm Schroten als ersten Schuss, im zweiten Schuss 3mm Schrotpatronen ohne Streukreuz mit hoher Vorlage. Für Hundeführer haben sich robuste und führige Bockdoppelflinten oder Selbstladeflinten bewährt. (AB)
Die Gruppe Bebra-Hersfeld wünscht allen aktiven Baujägern für die kommende Saison Waidmannsheil und gesunde Hunde !
PS
Sollten auch sie Interesse an der Ausbildung ihres Teckel haben, sei es jagdlich oder als Begleithund, nehmen Sie Kontakt mit uns auf !